Turbolader drückt Öl in den Ansaug- und
oder Abgaskanal-einfach testen,
in eingebautem Zustand

Die Abdichtung der ölführenden Rumpfgruppe gegen Ölübertritte nach außen erfolgt bei gleitlagergelagerten Turboladern nicht durch die Labyrinth Abdichtung (Kolbenringe), sondern durch die Rotation der Turbinenwelle in Verbindung mit der Fliehkraft in spezielle Hohlräume (Ölschleuderkanäle). Öldruck liegt nur an, wenn der Motor läuft, damit rotiert auch die Turbinenwelle schon mit bis zu 15.000 U/min. im Leerlauf.Innerhalb von ca. 2 min wird das gesamte Motoröl mit bis zu 4 bar Öldruck durch die Lager gepresst. Anschließend muss es drucklos in die Ölwanne zurück laufen.

Ist der Öldrucklauf z. Bsp. durch verschmutzte oder verkokte Rücklaufleitungen oder einen zu hohen Kurbelgehäusedruck eingeschränkt, staut sich das eingepresste Motoröl in den Ölschleuderkanälen auf und der Turbo fördert (schraubt) durch die Turbinienrotation das Öl unter den Kolbenringen hindurch in den Ansaugbereich und / oder Abgastrakt.

Die Kolbenringe haben die Aufgabe die Turbinenwelle im drucklosen Zustand (Motor aus) zu zentrieren und bei Rotation der Turbinenwelle ein Eindringen von Ladeluft (Verdichter) und Abgasen (Turbinenseite) zu verhindern. Eine Ölabdichtung mittels der Kolbenringe funktioniert konstruktiv schon deshalb nicht, da der anliegende Öldruck höher ist als der Abgasdruck auf der Turbinen- und der Ladedruck auf der Verdichterseite. Der hohe (bis zu 4 bar) Öldruck hat die Aufgaben die Turbinenwelle zu schmieren, durch den Öldruck die Lagerung zu stabilisieren ( Drehschwingungen dämpfen) und infolge der hohen Durchflussmenge auch noch zu kühlen. Mit einem einfachen Test kann man korrekten Ölzu- und Rückläufe am Turbo überprüfen. Dazu ist es nicht notwendig den Turbo aus dem Fahrzeug auszubauen.

Notwendige Arbeiten: Zu- und Rücklaufleitung demontieren. Mittels eines ca. 50 cm langen Kraftstoffschlauches, der an einem Ende abgeschrägt und in die Ölzulaufleitung „eingeschraubt“ wird, wird Luft eingeblasen (mit dem Mund, nicht Kompressor!). Kommt diese aus dem Rücklauf hör- und fühlbar (zuhalten) wieder heraus, ist der Schmierkreislauf in Ordnung.

Die Ursachen für die Ölübertritte sind dann im Ölrücklauf, in den Leitungen und im Übergang zum Motorblock zu suchen, sowie mit einer Messung des Kurbelgehäusedrucks zu diagnostizieren. Mögliche Ursachen liegen hier auch in einer verstopften oder eingeschränkten Motorentlüftung.
Wichtig ist die Wiederinbetriebnahme nach dem Durchblasen. Zu Sicherstellung der Ölversorgung ist es notwendig, den Motor 3 x 20s , mit je 10s Pause, durchdrehen zu lassen, ohne das der Motor anspringt. Somit wird der Öldruck an den Lagerstellen wieder sichergestellt.